Es lassen sich zwei Arten von Gewittern unterscheiden: Luftmassengewitter
und Frontgewitter. Luftmassengewitter entstehen, wie der Name bereits
andeutet, innerhalb einer einheitlichen, feuchtwarmen Luftmasse. Frontgewitter
hingegen entstehen an der Grenze zweier unterschiedlicher Luftmassen, also an
einer Front. Dabei kommt den Kaltfronten eine wesentlich größere Bedeutung zu
als den Warmfronten, da vertikale Umlagerungen bzw. vertikale Winde an
Warmfronten aufgrund der stabileren Luftschichtung eher unterdrückt werden.
An Kaltfronten kommt es dagegen bevorzugt zu
vertikalen Umlagerungen aufgrund dessen, dass sich die dichtere und damit
schwerere Kaltluft bei ihrem Voranschreiten in Richtung der Warmluftmasse häufig
wie ein Keil unter letztere schiebt und sie damit anhebt. Gewitterwolken können generell immer dann entstehen, wenn die Atmosphäre
(genauer: die Troposphäre) hinreichend labil geschichtet ist, so daß vertikale
Umlagerungen begünstigt werden. Die entscheidende Frage ist jedoch: Wodurch
wird eine vertikale Umlagerung anfänglich überhaupt in Gang gesetzt. Das
alleinige Vorhandensein einer labilen Schichtung der Atmosphäre reicht nämlich
meist nicht aus, um Gewitterbildungen zu auszulösen. Stattdessen ist entweder eine ausreichend hohe Temperatur am Boden, die
sogenannte Auslösetemperatur oder, wenn diese nicht erreicht wird, eine
erzwungene Hebung bodennaher Luftpakete erforderlich. Diese Hebung kann z.B.
durch das Überströmen von Gebirgszügen erreicht werden oder auch auf der
Vorderseite einer Kaltfront, wie oben bereits angedeutet. Eine weitere sehr
effektive Möglichkeit für anfängliche Hebung stellt die starke Erwärmung der
hangnahen Luft an sonnenbeschienenen Berghängen dar, die in Form des Talwindes
beschleunigt aufsteigt und dann Gewitterbildungen auslösen kann Bei Gewittern unterscheidet man im übrigen mehrere spezielle Arten. Für
diese Unterscheidung spielen hauptsächliche dynamische Prozesse eine Rolle. Ein
normales Luftmassengewitter ("Wärmegewitter") im Sommer hat eine
charakteristische Lebenszeit von nur etwa einer Stunde. Es dauert also nur rund
eine Stunde, bis sich aus einer großen Blumenkohlwolke (Cumulus congestus) eine
Gewitterwolke (Cumulonimbus) mit Blitz, Donner und Regen oder gar Hagel
entwickelt und sich diese anschließend ausgeregnet (bzw. gehagelt) hat. Unter bestimmten dynamischen Vorraussetzungen jedoch erfahren einzelne
Gewitterherde einen Selbstverstärkungsprozess. Es können sich
langlebige Gewitterzellkomplexe ausbilden, die zu Unwettern (Schwergewitter)
auswachsen können. Schwergewitter erfordern außergewöhnlich kräftige
vertikale Umlagerungen. Die Wolkenobergrenzen liegen direkt im Niveau der
Tropopause, d.h. in etwa 10-12 km Höhe in Mitteleuropa. Bei diesen langlebigen Gewitterherden werden Multizellen, Superzellen
und mesoskalige Konvektionskomplexe unterschieden. Das Münchner
Hagelunwetter von 1984 (Dort fielen Hagelsteine in Tennisballgröße!) ist ein
Beispiel von Multizellensystemen. Die bekannten Tornados in den USA entstehen
hingegen bevorzugt im Rahmen von rotierenden Superzellen (Mesozyklonen). Und die
riesigen Wolkencluster, die sich entlang der innertropischen Konvergenzzone tagtäglich
ausbilden, sind Beispiele für mesoskalige Konvektionskomplexe. Gewitter stellen auch in der heutigen Zeit der numerischen Simulationsmodelle
immer noch nahezu unberechenbare Gebilde dar. Die Gründe dafür liegen auf der
Hand:
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