Der Föhn im Alpenvorland

 

Was ist eigentlich der Föhn? Der Föhn ist eine auf der strömungsabgewandten Seite abwärtsgerichtete Luftbewegung, die durch ihr abströmen die dortige Luft erwärmt und austrocknet. Daher bekommt der Föhn auch seine Bezeichnung "Fallwind".

Vom Föhn spricht man eigentlich nur dann, wenn er als Südföhn auf der Nordseite der Alpen auftritt. Man kennt auch den Begriff Nordföhn, der aber ein Anströmen der Luft aus nördlicher Richtung erfordert. Der Begriff "Föhn" wird inzwischen auch in anderen Gebirgsbereichen angewendet, besser wäre es hier nur von föhnartigen Erscheinungen, also Lee-Effekten zu sprechen. 

Der Föhn tritt an allen Gebirgszügen der Welt auf. Je größer die Gebirge und je stärker die Luftströmung die auf die Gebirge trifft, desto größer ist der "Föhneffekt" auf der Leeseite.

Nun aber zu unserem "heimischen" Südföhn:

Die Entstehung eines Südföhns ist an eine bestimmte synoptische Druckverteilung (Wetterlage) gebunden. Es sollte sich eine Kaltfront (tiefer Druck) westlich der Alpen befinden und hoher Druck sollte südöstlich der Alpen vorherrschen. Bei dieser Konstellation kann sich die nötige südliche Höhenströmung quer zu den Alpen einstellen. 

Wetterlage vom 25. November 2002  00z

Daraufhin ist die anströmende Luft südlich der Alpen gezwungen aufzusteigen und ist nun bestrebt den Gebirgszug zu überqueren. Dies geschieht aber nicht ohne Folgen! Südlich der Alpen kommt es zum "Luftmassenstau" und es beginnt dort längerandauernd zu regnen. Auf der nördlichen Seite der Alpen sieht es dagegen ganz anders aus! Die nun die Alpen überquerende Luft strömt nun auf der nördlichen Seite ab, gleichzeitig wird dort die Luft erwärmt & ausgetrocknet. 

Die sich nun bildende Staubewölkung besteht hauptsächlich aus Nimbostratus (Ns). Der eigentliche stabile Charakter der Staubewölkung kann sich während der Hebungsprozesse auch in einen labilen (d.h., die aufsteigende Luft ist wärmer als die Umgebungsluft) Charakter umwandeln. Es ist dann nicht ausgeschlossen, das sich evtl. Cumulonimben bilden und es zu eingelagerten Gewittern kommt.

Der Südföhn ist auf der Leeseite (strömungsabgewandten Seite) mit Druckfall verbunden, auf der Luvseite mit Druckanstieg (Stau-Effekt). Hierbei bildet sich auf der Südseite ein schwacher Hochdruckkeil, im Druckfeld Ost West gerichtet, die sog. Föhnnase. Der Grund dieser Druckverteilung liegt auch darin, dass sich die Warmluft im Vorfeld einer Kaltfront zunächst vor allem nördlich der Alpen durchsetzt, während sich in der Po-Ebene anfangs noch die bodennahe Kaltluft behaupten kann. Da wärmere Luft leichter als kalte Luft ist, entsteht ein Luftdruckgefälle quer durch und über die Alpen; der Druck fällt auf der Nordseite, auf der Südseite dagegen zunächst nicht oder nur wenig. Das Einsetzen des Föhns mit Absinken im Lee-Bereich und der daraus resultierenden Erwärmung verstärkt das Druckgefälle.

Wind:

Der Föhn ist oft mit kräftigen und stark böigen, z.T. besonders in den Alpen auch stürmischen Winden begleitet - Föhnsturm! Er richtet teilweise große Schäden an. Besonders die Baumbestände in den Alpen werden durch den Sturm teilweise stark in Mitleidenschaft gezogen.

Wolken:

Bei Südföhn sind Schwingungen der Strömung durch auftretende "Lenticularis" - Wolken im mittleren und oberen Atmosphärenbereich ersichtlich. Im unteren Bereich bilden sich sogenannte Rotorwolken. Die Auf - und Abwinde dieser Rotorwolke werden insbesondere von Segelfliegern & Gleitschirmfliegern genutzt. Dieses Unterfangen ist aber nicht ganz ungefährlich!!!

Temperatur/-Feuchteverlauf:

Wenn der Föhn schließlich auf der Nordseite der Alpen durchbricht, dann steigt die Temperatur stark an und die Feuchte bricht dramatisch ein. Wenn der Föhn dann irgendwann einmal zusammenbricht, dann fällt die Temperatur und steigt die Feuchte genauso schnell, wie sie gestiegen bzw. gefallen ist!

Physiologische Auswirkungen:

Viele Menschen sind sehr stark wetterfühlig. Sie leiden dann häufig an Unruhe, Reizbarkeit, Arbeitsunlust, Konzentrationsschwäche, Migräne und Schlafstörungen. An Föhntagen passieren auch mehr Unfälle als an nicht Föhntagen. Warum dies so ist, wissen die Mediziner bis heute nicht!

Beobachtungen aus dem Alpenvorland:

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